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Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen, Gemeindeentwicklung Salzburg Bearbeitung: Mag. Petra Aster, DI Christine Stadler
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Ohne seinen unermüdlichen Einsatz, verbunden mit dem Glauben an die Umsetzbarkeit, wäre dieses Kleinod nicht erhalten geblieben.
"Abreißen und neu bauen, was Gscheites, kommt billiger!" so der Tenor einer breiten Masse.
Damals.
Heute sind alle stolz auf dieses Seehamer Schmuckstück.
hz 2023
In den vergangenen Jahren war das Dorfzentrum von Seeham geprägt von alten, baufälligen Objekten und nicht mehr bewohnten Häusern, die den Straßenraum stark einengten. Da eine Sanierung nicht mehr möglich war, wurden sie abgetragen. Das daneben liegende Schmiedbauerngehöft war in den Dornröschenschlaf verfallen und nur die Tatsache, dass das ehemalige Wohnhaus teilweise unter Denkmalschutz steht, hat seine Abtragung verhindert. Das Schmiedbauernhaus war von Bäumen und Sträuchern verwachsen und verwildert.
Durch das EU-Projekt "crafts" und die Kooperation zwischen verschiedenen Förderungsstellen des Landes und mit dem Bundesdenkmalamt konnte die Entscheidung für die zukünftige Nutzung des Schmiedbauerngehöftes als Gemeindezentrum getroffen werden. Mit der Revitalisierung des Schmiedbauerngehöftes kann eines der letzten, im Dorfzentrum Seeham noch vorhandenen alten Objekte erhalten werden. Die Gemeinde konnte das teilweise denkmalgeschützte Schmiedbauerngehöft im Ortszentrum von Seeham für 99 Jahre vom Eigentümer pachten und erhielt zugleich einen Baurechtsvertrag.
Schwerpunkt des INTERREG IIIB EU-Alpenraumprojektes „crafts“ ist die Wiederbelebung und Vermittlung alter Handwerkstechniken. Am Schmiedbauernhaus, einem Baudenkmal aus dem 19. Jahrhundert, dessen Kern vermutlich in die Barockzeit datiert, sind alte Handwerks-techniken gut zu erkennen. Im Zuge der fachgerechten Revitalisierung des Gebäudes werden diese Techniken wieder angewandt und später für Nutzer und Besucher sichtbar gemacht.
Das Schmiedbauernhaus ist gleichzeitig eines der Modellprojekte der Programmlinie Haus der Zukunft. Ziele dieses Programms sind nachhaltiges Wirtschaften und ökologisches Sanieren, welches 1999 als mehrjähriges Forschungs- und Technologieprogramm vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie gestartet wurde. (Laufzeit: Februar 2003 bis Mai 2004). Die zuständigen Experten haben bei der Projektentwicklung zur Revitalisierung beratend mitgewirkt.
Nach intensiven Beratungen mit der Gemeinde Seeham wurde der Entschluss gefasst ein nicht öffentliches Verhandlungsverfahren mit 5 Planern durchzuführen. Die Abgabe der Gestaltungsentwürfe erfolgte am 11. Mai 2004. Vier Architekten haben Ihre Pläne fristgerecht abgegeben. Die Jurysitzung fand am 14. Mai 2004 statt.
Die Jury (Bild links) äußerte sich folgendermaßen zum Projekt von Architekt Lorenz: „Die durchdachte Freiraumgestaltung kann die Jury überzeugen, ein großzügiger Platz wird vor dem Gemeindeamt und Veranstaltungssaal geschaffen. Im Sommer, bei Festen, kann der Veranstaltungssaal miteinbezogen werden. Die Zugänge sind klar ersichtlicher und stimmiger als bei den anderen Projekten, jedoch sollte ein Zugang von der Hinterseite im Verbindungsgang zusätzlich eingeplant werden. Das Raumkonzept ist klar und übersichtlich.“
(historisch und handwerklich) des Gebäudes durch Architekt Lorenz und einen Experten des Bundesdenkmalamtes (BDA) wurden die Planungsleistungen ausgeschrieben und in Auftrag gegeben.
Die Entrümpelung, die Entfernung der Gehölze und die Trockenlegung führte der Gemeindeeigene Bauhof in Eigenregie mit ehrenamtlicher Bürgerbeteiligung durch. Zur Sanierung des feuchten Mauerwerks wurden die Fundamente des Gebäudes freigelegt und drainagiert.
Vor dem Gutachterverfahren wurde ein statisches Gutachten in Auftrag gegeben, mit dem Ziel die tragenden Bauteile auf ihren Zustand zu prüfen. Einige Decken und Wände erwiesen sich laut Gutachten für die spätere Nutzung als nicht mehr ausreichend tragfähig. Eine Stahlseilverstrebung bzw. eine Stabilisierung mit Stahlbeton wurde vorgenommen.
Die Befundung durch das Bundesdenkmalamt hat ergeben, dass die Fensterstöcke im Schmiedbauernhaus nur teilweise erhalten werden können. Besonders die Fensterstöcke im Erdgeschoß mussten aufgrund starker Feuchteinwirkung ausgetauscht werden. Aufgrund wärmetechnischer Erfordernisse war es notwendig bestehende einflügelige Fenster durch eine zusätzliche zweite Fensterebene auf der Innenseite (vierflügelige Kastenfenster) zu ergänzen. Bestehende Fensterstöcke wurden restauriert bzw. schadhafte Teile ausgetauscht. Die Farbschicht der bestehenden Balkenstöcke wurde abgeschliffen und neu grundiert. Fensterstöcke, die nicht mehr erhalten werden konnten, wurden entsprechend dem Altbestand neu angefertigt und auf traditionelle Weise mit „Pratzen“ und Kalkmörtel eingesetzt.
Bestehende Fensterstöcke wurden restauriert bzw. schadhafte Teile ausgetauscht. Die Farbschicht der bestehenden Balkenstöcke wurde abgeschliffen und neu grundiert. Fensterstöcke, die nicht mehr erhalten werden konnten, wurden entsprechend dem Altbestand neu angefertigt und auf traditionelle Weise mit „Pratzen“ und Kalkmörtel eingesetzt.
Die beiden Eingangstüren des Schmiedbauernhauses liegen an der Ost- und Westseite des Wohngebäudes. Das Bundesdenkmalamt hat die beiden Eichenholztüren mit verzierten Oberlichten als besonders erhaltenswert eingestuft. Da die Türen im unteren Bereich stark vom Hausschwamm befallen bzw. die unteren Türfriese bereits von Pilzen zerfressen waren mussten die aufrechten Friesteile komplett erneuert werden. Die runden Oberlichtenelemente waren nicht mehr vorhanden und mussten nach einem alten Vorbild neu angefertigt werden. Mit der Renovierung der Türen wurde die Tischlerei Kaiser beauftragt. Die Restaurierung der Sandsteinportale aus dem 19. Jahrhundert erfolgte durch die Fa. Lindtner (Finanzierung: Bundesdenkmalamt; Gemeinde Seeham)
Die Eingangstüren wurden gereinigt, die alten Beschläge und die intakten Profilleisten vorsichtig abgenommen. Um den Pilzbefall zu stoppen wurden die gesunden Holzteile mehrere Stunden in einer Trockenkammer auf 75 ° C erhitzt. Anschließend wurden die alten Anstriche durch Abhobeln und Abziehen (Ziehklingen) schonend entfernt. Die alten Beschläge, Türbänder und Ziergitter wurden abgebeizt. Die Türdrücker aus Messing wurden von der Fa. Schörghofer in Siezenheim (Spezialist für alte Beschläge) gereinigt und ergänzt.