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Humanistische Botschaft eines unvergänglichen Bühnenmärchens

Das Stück wurde 1611 als galantes Festspiel vor König Jakob I. aufgeführt und zur Vermählungsfeier von Prinzessin Elisabeth wiederholt. Die Königstochter war etwa so alt wie Miranda, des Dramas einzige weibliche Gestalt, die sich mit überraschender Selbstverständlichkeit in Prinz Ferdinand verliebt, der ihr von ihrem Vater Prospero mit Zauberkraft zugeführt wird.

Shakespeare lebte in einer Zeit, als viele noch an Hexerei glaubten. Aber auch Nachrichten über neuentdeckte Erdteile, nie gesehene Ungeheuer, Sturm und Schiffbruch, Untergang und Errettung bewegten die Londoner. All diese widersprüchlichen Eindrücke verarbeitete der Dichter. Deutlich setzt er im Spätwerk seiner Romanzen frühbürgerliches aufklärerisches Ideengut gegen die brutalen Praktiken feudaler Machtkämpfe.

Sein Held Prospero ist ein mit seiner Tochter aus Mailand vertriebener Herzog, den ein gütiges Geschick auf eine Insel verschlagen hat. Mit aus Büchern gewonnener magischer Kraft - der ersehnten Fähigkeit, Naturkräfte zu beherrschen - zwingt er den Luftgeist Ariel in seine Dienste. Der ist ein geradezu perfekter Alleskönner. Prospero unterwirft sich schließlich auch den Eingeborenen Caliban. Er bringt ihm zwar seine Sprache bei, behandelt ihn aber wie einen Sklaven. Shakespeare reflektiert hier die Zeit beginnender Kolonisation.

Als nun ein weiteres gütiges Geschick - Wunder der Romanze! - nach zwölf Jahren all seine Widersacher, die ihm in seinem Lande den Thron streitig machten, in die Nähe der Insel verschlägt, setzt Prospero seine gewonnene Macht ein, um wieder Herrscher in Mailand zu sein und seine Tochter mit Ferdinand, dem Sohn seines Gegners Alonso zu vermählen. Er verfolgt selbst schlechterdings nichts anderes als feudale Hausmachtinteressen. Nun jedoch nicht mehr mit Feuer und Schwert, sondern eben mit Hilfe gebändigter Naturkräfte. Er handelt human, verzeihend im Geiste des Vernunftsideals der Renaissance.

Hier liegt denn wohl auch der gedankliche Kern dieses Stückes, geschrieben immerhin wenige Jahre vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges: Shakespeares altweiser Rat, Konflikte - welcher Art auch immer - mit friedlich vernünftigen Mitteln zu lösen. Diese humanistische Botschaft spricht uns nach Jahrhunderten heute mehr denn je direkt an.

HZ 2003, Quelle "Bertelsmann Schauspielführer"

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DER STURM

von William Shakespeare - Romanze in 5 Aufzügen
Regie und Bearbeitung von Reinhold Tritscher

Beginn: 21.00 UhrEintritt: 11 Euro für Erwachsene • 8 Euro für Kinder bis 14 Jahre

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Personen und ihre Darsteller:

Regie: Reinhold Tritscher

Regieassistenz: Katrin Esterbauer

Souffleuse: Birgit Kahls

Licht- und Tontechnik: Karl Kreuzhuber, Franz Stallegger, Johann Hofer

Bühnenbild: Peter Mairinger, Friedrich Lindner, Hermann Straßgschwandtner

Kostüme und Ausstattung: Marianne Scheffenacker, Susanne Eckschlager

Maske: Christina Schausberger

Öffentlichkeitsarbeit + Foto / Hans Ziller